Eric Werner
Eric Werner wurde 1901 in Wien geboren und studierte Klassische und Hebräische Philologie sowie Musikwissenschaft an den Universitäten in Graz, Wien, Prag, Berlin und Göttingen. Von 1921 bis 1924 war er an der Staatlichen Hochschule für Musik zu Berlin als Schüler von Curt Sachs, Guido Adler und Franz Schreker eingeschrieben und belegte zugleich an der Akademie der Künste Kurse bei Ferrucio Busoni. 1928 promovierte er in Straßburg mit einer auf Latein verfassten, vergleichenden Arbeit zu westchristlichen und jüdischen Formen der Kantillation. Mit seiner Doktorarbeit legte er den Grundstein für seine lebenslange Beschäftigung mit christlicher und jüdischer Liturgie. Von 1926 bis 1933 war er Lehrer und Mitglied des Konservatoriums Saarbrücken. Nach seiner Entlassung übernahm er von 1934 bis 1938 die Aufgaben eines Musikprofessors am Jüdischen Gymnasium und am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau, bis es ihm gelang, 1938 mit einem Besuchsvisum in die USA einzureisen. Da ihn das Jewish Institute am Hebrew Union College als Professor anstellte, erhielt er ein non-quota Visum, das ihm die offizielle Einwanderung in die USA ermöglichte. Bis 1967 war er am Hebrew Union College als Professor of musicology and comparative liturgy und Leiter des graduate department tätig. Zudem war er einer der Gründer der dort angesiedelten „School of Sacred Music”. Während seiner Lehrtätigkeit begeisterte und prägte er Generationen von Kantoren und regte den wissenschaftlichen Diskurs an, indem er kontinuierlich auf die gegenseitig wirksamen Verbindungen zwischen kirchlicher und synagogaler Musik verwies. Zur Vertiefung seiner Studien zu Liturgiekonzepten und deren jeweiligen Einflüssen auf Kirchen- und Synagogalmusik erhielt er 1957 ein Guggenheim Fellowship. Die Ergebnisse seiner Forschungen erschienen unter dem Titel: „The Sacred Bridge: The Interdependence of Liturgy and Music in Synagogue and Church During the First Millennium“.
Auch nach seiner Emeritierung arbeitete Werner weiterhin wissenschaftlich. 1967 verlieh ihm das Hebrew Union College die Ehrendoktorwürde. Er fungierte von 1966 bis 1971 als Vorsitzender der Musikwissenschaftlichen Abteilung des Tel Aviv Institute und die hebrew University widmete ihm 1968 „Yuval“, ihr erstes Jahrbuch für Jüdische Musik. Für sein lebenslanges Engagement für Wissenschaft und Kunst verlieh ihm die Republik Österreich 1982 das goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Eric Werner verstarb 1988 in New York. Bis dahin waren mehr als 120 von ihm verfasste musikwissenschaftliche Publikationen erschienen.
Lebensstationen:
Wien - Graz - Prag - Berlin - Göttingen - Straßburg - Saarbrücken - Breslau (Wroclaw) - New York - Tel Aviv
Bilder :
Literaturhinweise :
Eric Werner Collection 1917-1989, Box 3: Manuscripts and typescripts, Folder 10: Sacred Bridge, outline and musical scores (http://digifindingaids.cjh.org/?pID=478967)
Eric Werner Collection 1917-1989, Box 2: Correspondence and typescripts of "Sacred bridge", Folder 12: Vol. I Part I (http://digifindingaids.cjh.org/?pID=478967)
Brief von Kurt Singer 4.8.1938 Eric Werner Collection AR 2179 / MF 523 Box 1 Folder 13 (http://www.lbi.org/digibaeck/results/?qtype=pid&term=478967)
Brief von Hugo Chayim Adler (Berichtet von Briefwechsel mit Herbert Fromm und Paul Hindemith) (http://archive.org/stream/ericwernercollec01wern#page/n182/mode/1up)
Brief von Hannah Arendt (Box 1, Folder 6) (http://archive.org/stream/ericwernercollec01wern#page/n167/mode/1up)
Eric Werner ca. 1975 F 2148C (http://www.lbi.org/digibaeck/results/?qtype=pid&term=891725)
Eric Werner receiving National Jewish Music award, endowed by Janet and Leonard Kaplan, presented by the Jewish Music Council 1987 _F 19783 (http://www.lbi.org/digibaeck/results/?qtype=pid&term=858095)<
Komposition von 1937 Eric Werner Collection 1917-1989 AR 2179 / MF 523 (http://www.lbi.org/digibaeck/results/?qtype=pid&term=478967)
Eric Werner Collection 1917-1989, AR 2179 / MF 523, Box 3: Manuscripts and typescripts, Folder 29: handwritten scores (ki vonu vocharto) (http://digifindingaids.cjh.org/?pID=478967)
Eric Werner Collection 1917-1989, AR 2179 / MF 523, Box 3: Manuscripts and typescripts, Folder 10: Sacred Bridge, outline and musical scores (http://digifindingaids.cjh.org/?pID=478967)
Thesaurus of Jewish Music of the Jewish Music Research Centre, Hebrew University of Jerusalem (http://www.jewish-music.huji.ac.il/content/eric-werner)
Conference and Concert in Memory of Dr. Eric Werner Dr. Eric Werner (1901-1988): Building Sacred Bridges, Hebrew Union College-Jewish Institute of Religion (http://huc.edu/news/2002/11/01/conference-and-concert-memory-dr-eric-werner-dr-eric-werner-1901-1988-building)
Eric Werner, in: exil.arte International Database Of Musical Estates - Österreichische Koordinationsstelle für Exil.Musik (http://www.exilarte.at/editor/ausgabe_composer.php?id_composer=10)
Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM) 2009, aktualisiert am 9. April 2014 (http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00003715)
Weber, Horst/Drees, Stefan (Hrsg.). Quellen zur Geschichte emigrierter Musiker 1933-1950/Sources Relating to the History of Emigré Musicians 1933-1950, Bd. 2: New York, München: K.G. Saur Verlag, 2005.
Pass, Walter/Scheit, Gerhard/Svoboda, Wilhelm(Hrsg.). Orpheus im Exil. Die Vertreibung der österreichischen Musik von 1938 bis 1945, Wien: Verlag für Gesellschaftskritik, 1995.
Steinberg, Paul M. Eric Werner August 1, 1901 - July 28, 1988, in: Proceedings of the American Academy for Jewish Research Vol. 56 (1990), S. 7-9.
Eric Werner, 87, Authority on Music, Dies, in: New York Times, 31. Juli 1988.
Bestände in weiteren Archiven :
The New York Public Library for the Performing Arts, Music Division, Gustave Reese papers 1899-1977, Call number: JPB 92-71, zuletzt abgerufen am 4. Juli 2016, http://archives.nypl.org/mus/20245#c1265320
The Jacob Rader Marcus Center of the American Jewish Archives, Manuscript Collection No. 558, Eric Werner Papers. 1945-1948, zuletzt abgerufen am 4. Juli 2016, http://collections.americanjewisharchives.org/ms/ms0558/ms0558.html
National Library of Israel, Jerusalem, Eric Werner Archiv mit Kompositionen und Korrespondenz (Sign.: Mus 32), zuletzt abgerufen am 4. Juli 2016, http://web.nli.org.il/