Fanny Hensel

Fanny Hensel wurde als Fanny Cäcilie Mendelssohn Bartholdy 1805 in Hamburg als Tochter von Abraham Mendelssohn Bartholdy und seiner Frau Lea geboren. Ihr Großvater war der jüdische Philosoph Moses Mendelssohn, einer der wichtigsten Vertreter der Aufklärung. Zusammen mit ihrem Bruder Felix musizierte sie schon als Kind. 1816 verbrachten die Geschwister einige Monate in Paris und nahmen bei Marie Bigot de Morogues Klavierunterricht. Obwohl sie gleichermaßen talentiert waren und dieselben Musiklehrer besaßen (Ludwig Berger und Carl Friedrich Zelter), blieb es Fanny verwehrt, ihre musikalische Karriere fortzusetzen. Ein Grund dafür lag in der damaligen sozialen Position der Frauen. Zwar unterstützten die Eltern Fannys musikalische Bestrebungen, sie konnten sich jedoch nicht vorstellen, dass ihre Tochter eine professionelle Musikerin werden könnte. Während Felix Mendelssohn auf einer Tournee durch Europa reiste, durfte Fanny nur für die Familie und Freunde zu Hause in Berlin musizieren.

1841 reiste Fanny mit ihrem Mann, dem Maler Wilhelm Hensel, nach Italien. Dies inspirierte die Musikerin zu einem sogenannten Musikalischen Tagebuch. „Das Jahr“ umfasste eine Sammlung von Kompositionen, die durch Fannys unterschiedliche Eindrücke während ihrer Italienreise inspiriert worden waren. Im Laufe ihres Lebens schuf Fanny 466 Werke, unter anderem 250 Lieder, 125 Werke für Klavier und vier Kantaten. Gleich zu Beginn wurden mindestens sieben Lieder unter dem Namen ihres Bruders Felix veröffentlicht. Die meisten ihrer Werke wurden nie aufgeführt und gerieten nach ihrem Tod in Vergessenheit. Erst am Ende des 20. Jahrhunderts wurden viele von ihnen wiederentdeckt.

Trotz ihrer ungleichen Chancen auf eine musikalische Karriere blieben Fanny Hensel und Felix Mendelssohn ihr ganzes Leben über eng verbunden. Als Fanny 1847 in Berlin starb, verschlechterte sich der Gesundheitszustand ihres Bruders unmittelbar. Sechs Monate später starb auch er.

Das Leo Baeck Institut verfügt über eine reiche Sammlung an Bildern von Fanny Hensel, die auch online zugänglich sind. In der LBI Kollektion befindet sich auch ein Tagebuch von Moses Mendelssohns Tochter Henriette („Hinni”) Meyer Mendelssohn. In ihren Beschreibungen der sozialen Situation in Berlin erwähnt Henriette unter anderem auch ihre Nichte Fanny und ihren Neffen Felix.

Lebensstationen:

Hamburg - Paris - Berlin - Italien

Bilder :
Videos :

Fantasie in g-moll for Cello and Piano (1829)

"Das Jahre", 1841

Overture

Notturno in G minor

Piano Trio Op 11

Literaturhinweise :

LBI Austellung über die Mendelssohn Familie: https://www.lbi.org/2013/05/lbi-focuses-on-mendelssohn-family-exhibit-at-german-ambassadors-residence/

Tagebuch von Henriette („Hinni“) Meyer Mendelssohn: http://search.cjh.org:1701/beta:CJH_ALEPH000376591

Mendelssohn Family Autograph Microfilm Kollektion 1717-1993: http://search.cjh.org/beta:CJH_SCOPE:CJH_ALEPH000202013

Mendelssohn Family Kollektion: http://search.cjh.org/beta:CJH_SCOPE:CJH_ALEPH000198625 (nicht onlline)

Hensel, Fanny Mendelssohn, and Weissweiler, Eva. Italienisches Tagebuch. Frankfurt Am Main: Societaets-Verlag, 1982.

Hensel, Fanny Mendelssohn, and Weissweiler, Eva. Ein Portrait in Briefen. Frau in Der Literatur. Frankfurt Am Main: Ullstein, 1985.

Elvers, Rudolf. Fanny Hensel, Geb. Mendelssohn Bartholdy, 14 Nov. 1805-14 Mai 1847. Dokumente Ihres Lebens. Its Ausstellungskataloge, 3. Berlin, 1972.